Selbsthilfegruppe & Patientenhilfe | Cannabis als Medizin
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Alexandra Scheiderer, Leiterin der Selbsthilfegruppe „Cannabis als Medizin“ in München, spricht über die Vorteile einer Legalisierung von Cannabis für Patienten. 

Sie betont, dass Patienten beispielsweise auf dem Oktoberfest ihre Medizin nicht einnehmen können, ohne Gefahr zu laufen, von der Polizei kontrolliert und als Junkies behandelt zu werden, obwohl sie schwer krank sind. Eine Legalisierung würde möglicherweise dieses Problem lösen bzw. verbessern. Auch beim Autofahren könnte eine andere Grenzwertregelung eingeführt werden, was ebenfalls Vorteile für Patienten hätte.  

Sie erwähnt, dass es immer noch Ärzte gibt, die sich weigern, Cannabis zu verschreiben, obwohl sie selbst sieben Jahre lang Morphium genommen hat und es furchtbar war. Cannabis existiert seit etwa 5000 Jahren, war bis 1928 in Deutschland legal und sogar in der DDR als Medikament erhältlich, und ist daher nichts Neues. In ihrer Selbsthilfegruppe gibt es Patienten mit verschiedenen Krankheiten wie ADHS, chronischen Schmerzen, MS und Krebs, die Hilfe benötigen.  

Scheiderer kritisiert auch Anwälte, die behaupten, Patienten unterstützen zu wollen, aber in Wirklichkeit nur an ihnen Geld verdienen wollen. Die Krankenkassen und der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) gängeln die Patienten weiterhin, und es geht nichts vorwärts. 

Eine Legalisierung hätte den Vorteil, dass Patienten selbst anbauen oder in Fachgeschäften und Apotheken verschiedene Cannabissorten testen könnten, bevor sie einen Antrag stellen.  

Die Kontrollen durch die Polizei sind für kranke Menschen eine zusätzliche Belastung, insbesondere für diejenigen mit posttraumatischen Belastungsstörungen oder anderen schweren Traumata. 

Cannabis könnte auch als Substitut für schwere Drogen und Alkohol dienen. Es ist daher wichtig, dass die Legalisierung vorankommt.  

Die Polizei müsse besser aufgeklärt werden, da viele Beamte die verschiedenen Cannabissorten nicht kennen und nicht wissen, wie sie mit Patienten umgehen sollen. 

Auch die Dokumentation für Cannabispatienten müsse verbessert werden, da Rezepte oft nicht als echt anerkannt werden. Probleme gibt es auch mit Gutachtern, die voreingenommen sind und Patienten als suchtkrank darstellen. 

Zudem könnten Patienten, die Kinder haben, Probleme mit dem Jugendamt bekommen, was bei anderen Medikamenten nicht der Fall ist. 

Scheiderer erwähnt, dass es wegen Corona auch Beschränkungen bei der Selbsthilfegruppe gibt, die verhindern, dass sie so viele Leute aufnehmen können, wie sie wollen. Sie hoffen, dass sich dies bald ändert und ermutigt die Leute, beim Hanfverband nachzufragen und Kontakt aufzunehmen.